Neuro Praxis Düsseldorf

Schlafstörungen

Das vegetative Nervensystem reguliert den Schlaf

Das vegetative Nervensystem reguliert die Funktionen der Körperorgane nicht nur im Wachzustand. Die Schlaftiefe aber auch die Struktur unseres Schlafes, das heißt die Schlafarchitektur, beispielsweise der Wechsel zwischen Traumschlaf und Tiefschlaf wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Im Laufe der Nacht verändern sich Blutdruck, Puls aber auch Atmung sowie die Funktionen von Leber und anderen inneren Organen.

Nerven-Erkrankungen, die den Schlaf stören

Anhaltende psychische Belastungssituationen, Stress und Depression können vegetative Kreislauf-Funktionen messbar verändern. In der Folge kann es zu Schlafstörungen kommen. Schlaf als auch vegetative Herz-Kreislauffunktionen können bereits im frühen Erkrankungsverlauf einer psychischen Belastungsreaktion wie dem „Burn Out“ bzw. der Erschöpfungsreaktion Veränderungen aufweisen bevor depressive Stimmungsänderungen zu bemerken sind.

Der Zusammenhang zwischen Störungen der Kreislaufregulation und Schlafstörungen wird oft erst spät entdeckt. Insbesondere neigen Betroffene, bei denen es am Tage zu Schwindel, Kopfschmerzen bei starker Pulsbeschleunigung im Stehen kommt, zum Auftreten von Schlafstörungen. Typischerweise vermissen die Betroffenen das Erholungsgefühl nach dem Erwachen am Morgen. Sie erinnern beispielsweise, dass sie durch Geräusche und andere äußere Einflüsse im Laufe der Nacht leicht weckbar sind. Das Durchschlafen fällt dadurch schwerer und wird oft unterbrochen.

Auch andere vegetative Beschwerden können den Schlaf erheblich stören. Dazu gehört beispielsweise ein nächtlicher Harndrang, welcher häufig, d.h. mehr als zweimal nachts zum Aufstehen zwingt. Dies ist nicht nur schlafstörend. Es kann auf diese Weise über einen kurzen Zeitraum eine große Menge Urin ausgeschieden werden. Infolge des Flüssigkeitsverlustes klagen die Betroffenen am Morgen über Kreislaufbeschwerden bei raschem Aufrichten. Schwindel oder Konzentrationsstörungen begleiten dann typischerweise den Vormittag.

Nerven-Erkrankungen, welche Missempfindungen verursachen, belasten in der Regel auch den Schlaf. Gerade im wachen Ruhezustand vor dem Einschlafen werden die Missempfindungen wie Kribbeln oder Brennen der Füsse und Hände als sehr unangenhem und ruhestörend wahrgenommen.

Traumschlafstörung als Vorbote der Parkinson-Erkrankung

Die Frage nach einem erholsamen Schlaf und vor allem auch nach Auffälligkeiten im Verlauf der Nacht gewinnt zunehmende Bedeutung in der Diagnostik von Erkrankungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems. Kommt es im Schlaf wiederholt zu Sprechen, Schreien oder intensiven Bewegungen, so sollte eine Schlafdiagnostik mit Hirnstromableitung veranlasst werden. So lässt sich klären, ob die geschilderten Laut- und Bewegungsäußerungen während des Traumschlafes auftreten. Dies würde auf eine Traumschlafverhaltensstörung zutreffen. Nicht selten kann es sich bei den Veränderungen des Traumschlafes um Vorboten einer degenerativen Erkrankung des Gehirns wie beispielsweise eine Parkinson-Erkrankung handeln. Dem Auftreten der parkinsontypischen Bewegungsverlangsamung, Steifigkeit der Arme und Beine oder Tremor (Zittern) kann die Traumschlaf-Verhaltensstörung sogar um mehr als 10 Jahre vorausgehen. Um Frühzeichen zu erkennen, sind neben Fragen und Untersuchungen vegetativer Funktionen auch Bereiche wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration und psychisches Wohlbefinden für die Früherkennung von Parkinson-Erkrankungen relevant. Rückblickend berichten viele Patienten über eine Veränderung von Magen- und Darmfunktionen zumeist eine Darmträgheit und Neigung zu Verstopfung, die mehr als 10 Jahre vor Diagnose der Parkinson-Erkrankung bestehen kann. Nach aktuellem Standard werden bei uns alle bisher bekannten Frühzeichen der Parkinson-Erkrankung erfragt und untersucht.

Eine absolut sichere Frühdiagnostik von Parkinson-Erkrankungen gelingt bisher zwar nicht, die Verbesserung der Untersuchungen und Beobachtung der Entwicklung von Beschwerden ist derzeit aber Gegenstand der Forschung. Deshalb ist an dieser Stelle das wissenschaftliche Parkinson-Companion-Projekt (www.parkinson-companion.de) zu nennen, welches Frau Prof. Haubrich gemeinsam mit Partnern ingenieurwissenschaftlicher, klinischer Fakultäten, einer Forschungsinstitution und zwei Unternehmen koordiniert.

Wege zum erholsamen Schlaf

Der Schlaf und das Wohlbefinden am Tage können durch die Behandlung verbessert werden. Das therapeutische Vorgehen hängt von den Begleitumständen bzw. Ursachen der Schlafstörung ab: Die Behandlung stressbedingter Schlafstörungen bezieht als zentralen Fokus die Tagesstruktur ein und räumt der gezielten Entspannung einen festen Platz im Tagesverlauf ein. Eines der Behandlungs-Ziele ist das Erlernen einer Entspannungs-Technik, welche möglichst täglich mit gutem Effekt angewendet werden kann. Wenn nötig kann zu Beginn bzw. vorrübergehend auch eine medikamentöse Behandlung zur Schlafförderung einsetzt werden. Ist die Schlafstörung beispielsweise mit einer bestimmten Form der Kreislaufstörung assoziiert, so kann bereits die Optimierung der Kreislaufregulation den Schlaf verbessern. Wird das Einschlafen durch Missempfindungen im Rahmen einer Polyneuropathie erschwert, so kann dieses lästige Einschlafhindernis sowohl nicht-medikamentös beispielsweise durch TENS (Transkutane Elektroneurostimulation) oder medikamentös behandelt werden. Je nach Ausprägung oder Schweregrad werden geeignete nicht-medikamentöse Behandlungen ausgewählt. In vielen Fällen lässt sich auch die Ursache der Missempfindungen erfolgreich behandeln.

Die ebenfalls beschriebenen Traumschlafverhaltensstörungen bedürfen nicht immer der Behandlung. Bewegungen, Sprechen oder Singen im Schlaf können beispielswiese den Angehörigen nur gelegentlich auffallen. Die Einschätzung, ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist, bedarf einer sehr genauen Abwägung. Wie beschrieben, können diese Veränderungen aber Frühzeichen einer Parkinson-Erkrankung sein. Um erste zusätzliche Anzeichen einer Bewegungsstörung möglichst früh zu erkennen, können beispielsweise jährliche neurologische Untersuchungen sinnvoll sein.

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Prof. Dr. med. Christina Haubrich und Nina Salimi (Fachärztinnen für Neurologie)

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